Taymyr-Halbinsel/Nordsibirien
Rezente fluviale Prozesse und Sedimentbereitstellung in Verbindung mit Thermoerosion in einem arktischen Permafrost-Einzugsgebiet
Zusammenfassung:
Im Einzugsgebiet des Krasnaja-Flusses (Taymyr-Halbinsel/Nordsibirien) sollen die Prozesse und Implikationen der Thermoerosion an Uferbereichen in Permafrostgebieten untersucht und quantifiziert werden. Unter Thermoerosion versteht man die in Dauerfrostbodengebieten verstärkt auftretende laterale Erosion von Flußufern. Das im Gegensatz zu Ufersubstrat und Bodeneis wärmere Wasser führt zu Auftauvorgängen und zu Hangunterschneidungen (thermoerosional niching) mit massiver Seitenerosion und Mäanderbogenverlagerungen. Das so bereitgestellte Material wird vom Fluß transportiert und in Senken (Seen) akkumuliert. Der Transfer zwischen Sedimentquelle und Seeablagerung stellt einen zentralen Teil des Vorhabens dar.
Mit Hilfe von Detailvermessungen, Luftbildauswertung (Befliegung der Uferregion), Lösungs- und Schwebkonzentrationsbestimmung sowie indirekt durch Trübungsmessung und Tracer-untersuchungen sollen die Sedimentquellen und der Sedimenttransport des Krasnaja-Flusses beobachtet werden. Durch die Feststellung von Temperaturgradienten im Uferbereich, soll der Einfluß der gefrorenen Uferbänke auf die Sedimentbereitstellung speziell analysiert werden. Das Projekt steht in engem Zusammenhang mit geomorphologischen und geokryologischen Forschungsschwerpunkten kooperierender russischer Forschungseinrichtungen und den Seesedimentuntersuchungen des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) Potsdam.